Die neue Alte- BR 194 Märklin

Vor fast sechs Jahrzehnten erschien bei Märklin die Baureihe E94. Unter der Nummer 3022 wurde sie gelistet und war als E 94 276 beschriftet. Schon damals eine Traumlok. Über die Jahrzehnte wurde dieses Modell praktisch ununterbrochen angeboten, natürlich immer etwas modifiziert. Da gab es geänderte Technik- in der Summe drei verschiedene Motortypen- genauso wie die unzähligen Beschriftungsvarianten der verschiedenen Bahngesellschaften, angefangen bei der Deutschen Reichsbahn, die die Lok als sog. Kriegslokomotive in Auftrag gegeben hatte- als Nachfolgerin der E 93- bis zur Privatbahnlok in der Epoche 6.

Nun aber war es Zeit eine komplette Neukonstruktion anzubieten. Wie einst sind die Aufbauten aus Metalldruckguss. So wurde die 39990 als Neuheit 2022 vorgestellt. Technisch entspricht die Lok der heutigen wohl angesagten Bauweise mit Mittelmotor und Schneckengetriebe. Im Gegensatz zur Ur E94 ist die Lok damit etwas leiser und hat nun den Antrieb statt auf drei Achsen auf deren vier. Die mittlere Achse ist freilaufend. Zwei Radsätze sind mit vier Haftreifen versehen und verleihen der gewichtigen Lok mehr als ausreichende Zugkraft.

Waren die Zugkräfte der alten Lok schon gewaltig und der Neukonstruktion durchaus ebenbürtig, so ist es bei der Detaillierung doch gänzlich anders. Die neue Lok kommt überzeugend lackiert und bedruckt als 194 050-1. Alle Details, die man sich vorstellen kann, sind heute nachgebildet, sogar ein flexibles elektrisches Kabel zwischen mittlerem Aufbau und den Vorbauten. Die Vorbauten sind im Unterschied zu früher nun ebenso mit freistehender mittlerer Stirnlampe als auch freistehenden Haltegriffen versehen. Zahlreiche Anbauteile findet man am gesamten Fahrwerk. Gravierende Fortschritte auch beim Dachgarten. Die Leitungen der Hochspannungsanlage sind überzeugend nachgebildet. Die Pantographen filigran und dennoch robust für Oberleitungsbetrieb unter der alten Märklin Stanzoberleitung tauglich- aber nicht mehr elektrisch angeschlossen. Im digitalen Zeitalter ist das zu verstehen. Wer es dennoch wünscht, bekommt auch sicher selbst die Verkabelung zur Platine hin.

Feiner als früher kommt die Beleuchtung daher. Serienmäßig gibt es weiß/ rote Beleuchtung, Führerstandsbeleuchtung und das sogenannte Anfahrlicht auf der in Fahrtrichtung rechten Seite. Das zum Wagen zeigende Licht kann selbstredend abgeschaltet werden.

Die Stromabnahme für Motor und Sound wie gewohnt über den Mittelschleifer und die Radsätze. Insgesamt verfügt die Lok über 29 Funktionen. Man findet sie alle in der Betriebsanleitung, die
auch die wichtigsten Ersatzteile aufführt. Ein Zurüstbeutel für die Pufferbohle liegt bei. Unter Weglassen der Kurzkupplungsköpfe kann hier die Front vorbildgerecht gestaltet werden.

Mit dem Modell 39990 hat Märklin einen Klassiker des schweren Güterzugdienstes überzeugend nachgebildet. Für Varianten gibt es reichlich Vorbilder. In Kürze wird es Modelle der ehemaligen
DR Ost geben, ebenso wie Modelle der ÖBB. Was ich mir persönlich noch wünsche wären in erster Instanz eine Telexkupplung; und wenn möglich el. angesteuerte Pantographen.

Und abschließend noch eine Bemerkung zum alten Modell- das sieht keineswegs wirklich alt aus neben der neuen BR 194. Da kann auch heute den alten Konstrukteuren noch nachträglich
gratulieren.